Böden sind sensibel – Schadstoffeinträge, hoher Flächendruck und Versiegelung stellen große Herausforderungen dar. Lanzenkirchen nimmt eine Vorreiterstellung ein und weist Flächen der Entsiegelung (Bsp. Wechselgasse) auf und fördert große offene Versickerungsflächen. Bestes Beispiel dafür ist der Hauptplatz mit einer Kiesoberfläche und einem Bodenaufbau, der nach dem Prinzip der Schwammstadt errichtet wurde und so die
Bäume zu mehr Wurzelfläche kommen.
Mag. Johannes Selinger, Experte im Bereich Klimawandelanpassung, Baumschutz, Boden- und Humuserhalt sowie Energie: „Lanzenkirchen ist durch den Hauptplatz, der nach den Kriterien der Schwammstadt errichtet wurde, bereits absoluter Vorreiter. Wenn ich höre, dass ein Haus im Ortszentrum abgebrochen und dort der Boden tiefgründig gelockert wurde, um Grünfläche zu schaffen, sehe ich, dass Lanzenkirchen die Rolle des Klimaschutzes und der Entsiegelung ernst nimmt.“. Mag Selinger führte weiters aus, dass es für den Klimaschutz nur eine Möglichkeit gibt: Versickerungge fördern, Verdunstung, Begrünung und natürlichen Schatten schaffen – all diese Schlagworte vereint nur ein Lebewesen und das ist der Baum. Deshalb ist es so wichtig, Bäume zu pflanzen.
Dr. Markus Puschenreiter, Forscher am Institut für Bodenforschung und Umweltexperte: „Technologie ist das eine, und unterstützt uns am Weg zum Erreichen der Klimaziele. Um wirklich etwas zu bewirken, muss jedoch jeder Einzelne von uns aber etwas an seiner Lebenssituation ändern. Technologische Fortschritte können als Werkzeug verwendet werden, die Technologie ist jedoch nur so gut, wie der Mensch, der sie reflektiert verwendet.“.
Bgm. Bernhard Karnthaler bedankte sich bei den Experten für die Vorträge zu diesem wichtigen Thema und führte in einem emotionalen Statement direkt aus der Praxis der Landwirtschaft aus. Karnthaler erklärte, dass ihm als Landwirt die moderne Technik sehr hilft, den Boden zu erhalten. Als Beispiel zeigte er die immer größer werdenden Maschinen auf – dadurch werden weniger Spurrinnen gezogen und das Gewicht durch die breiten Reifen auf größere Fläche verteilt, so wird der Boden nachhaltig geschont. Für die Landwirtschaft ist der Boden- und Humuserhalt unerlässlich und damit liegt der Klimaschutz und der bodenschonende Umgang in der täglichen Arbeit im ureigensten Interesse der Landwirte.
Umweltgemeinderätin Sabina Doria ergänzte, dass über 50 % der gesamten Lanzenkirchner Fläche Waldfläche ist und 36 % landwirtschaftlich genutzt wird. Siedlungsfläche ist nur 5% des gesamten Gemeindegebiets und hier tut Lanzenkirchen alles dafür, diese 5% noch grüner zu gestalten. (siehe Grafik) „Wir sind am guten Weg klimafit zu sein und es ist unser Steckenpferd uns darauf zu fokussieren.“.
Insgesamt nahmen über 40 Personen an der Veranstaltung teil bei der die Lanzenkirchner Vorzeigeprojekte: Hauptplatz mit Schwammstadt, Neugestaltung der Wechselgasse und Naschgarten mit Blumenwiese vor den Vorhang geholt wurden. Gleichzeitig überraschte auch der zukunftsweisende Umgang mit der Ressource Boden durch die Gemeinde. Vielen Zuhörern war nicht bekannt, dass bspw. ein Teil der Fläche beim neu geschafften Naschgarten nachhaltig von Bauland rückgewidmet wurde.