Niederösterreichs Bauern pilgerten zum 75. Mal nach Mariazell

Bundeskanzler Kurz: „Österreich als Vorzeigemodell in Europa stärken“

St. Pölten – Mitten im 2. Weltkrieg und in KZ-Gefangenschaft gelobten Leopold Figl und Josef Reither, dass sie Niederösterreichs Bauern nach Mariazell zur „Magna Mater Austriae“ führen werden, wenn Österreich von der Terrorherrschaft des NS-Regimes befreit wird. 1947 wurde dieses Versprechen zum ersten Mal eingelöst und seit diesem Jahr wurde die NÖ Bauernbundwallfahrt zum Fixpunkt der niederösterreichischen Bäuerinnen und Bauern.

Auch im besonderen Gedenken an die Gründungsväter und ehemaligen Landeshauptleute von Niederösterreich Figl, dessen originaler Dienstwagen im Rahmen der Wallfahrt in Mariazell ausgestellt wurde, und Reither fand die 75. Wallfahrt vom 18. bis 19 September 2021 in Mariazell unter dem Motto „Ich bin mit Dir“ statt. Höhepunkte der heurigen Wallfahrt war das Pontifikalamt, zelebriert von Diözesanbischof Alois Schwarz, am Sonntag und die Wallfahreransprache von Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Kurz nahm in seiner Ansprache auch auf die Anfangszeit der Wallfahrt und die große Unsicherheit nach dem 2. Weltkrieg Bezug und zeigte auf, dass es die heimischen Bäuerinnen und Bauern sind, die die Versorgungssicherheit im Land garantieren: “Die österreichische Landwirtschaft ist kleinstrukturiert und geprägt von Familienbetrieben, die auf höchste Qualität ausgerichtet sind. Österreich zählt im internationalen Vergleich zu jenen Ländern mit den höchsten Tierschutz- und Lebensmittelstandards und hat sich dadurch zu einem Feinkostladen in Europa entwickelt. Unser Fokus liegt darauf, Österreich als Vorzeigemodell weiter zu stärken. Für Konsumenten bedeutet das, dass jeder einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten kann, indem er zu heimischen Produkten greift, die nicht tausende Kilometer zurückgelegt haben.“

„‘Ich bin mit dir‘, zeigt die große Verbundenheit und die starke Gemeinschaft des Bauernbundes, der im Glauben gefestigt jedes Jahr nach Mariazell pilgert. Dieser Ort und diese Wallfahrt möge Kraft verleihen und Gottes Segen schenken“, zeigt Bischof Schwarz die große Bedeutung der Wallfahrt für die blau-gelben Bauern auf.

Familiärer, gemeinsamer und moderner

Zum 75. Jubiläum wurde die Wallfahrt mit einem neuen Konzept gestaltet und die Pilger zeigten sich begeistert von den Innovationen. NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemecek über die Wallfahrt: „Sowohl damals, als auch jetzt zeigt sich, dass gemeinsam und miteinander jede Krise überwunden werden kann. Eine Erkenntnis, die Hoffnung schenkt und Zuversicht gibt. Heuer wurde die Wallfahrt mit bewährten christlichen Werten auf neuen Wegen begangen.“

Mit Live-Übertragungen direkt aus Mariazell in die Welt nutzte der NÖ Bauernbund moderne Möglichkeiten, um die Teilnahme an der Wallfahrt aus ganz Niederösterreich und der Welt zu ermöglichen. Bereits beim ersten Versuch im Vorjahr war dabei die Resonanz laut Nemecek „überwältigend und die Bestätigung, dass dieser Weg der richtige ist“.

Die Landjugend und die Bäuerinnen waren schon immer starke Partner bei der Wallfahrt und haben an der Organisation mitgewirkt. Für das 75. Jubiläum wurde diese Partnerschaft weiter gestärkt und der Weg noch enger gemeinsam gegangen.

„Bereits jetzt zeigt sich, dass das die Partnerschaft ist, die Zukunft schafft. Gemeinsam wurde ein Rahmenprogramm erarbeitet, das die Familien und die Gemeinschaft des Bauernbundes noch mehr in den Mittelpunkt rückt. Die Wallfahrt ist keine Funktionärsveranstaltung mit Pflichtcharakter, sie ist der Mittelpunkt der gemeinsamen Werte und die Veranstaltung, die man mit der gesamten Familie erleben kann“, zeigten sich Pernkopf, Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger und die Landjugendspitze mit Leiterin Kerstin Lechner und Obmann Johannes Baumgartner begeistert vom neuen Konzept.

Der Livestream des Gottesdienstes zur Wallfahrt am Sonntag kann unter www.noebauernbund.at/wallfahrt nachgesehen werden.