Die Marktgemeinde Lanzenkirchen arbeitet seit Jahren am Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Die Umstellung auf 100% Ökostrom ist bereits gelungen. Auch die Erzeugung von „eigenem Strom“ mittels Photovoltaik ist gestiegen und steigt weiter. Im Bereich der Wärmeversorgung bestand noch großer Handlungsbedarf, so erfolgt die Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude im Zentrum (Schulen, Gemeindeamt, Kindergarten) aktuell noch immer mittels Erdgas. Gleichzeitig galt und gilt es, eine Wärmeversorgung für das neu geplante Ortszentrum und einer bestehenden Wohnanlage der WET-Gruppe zu suchen.
„Nach Gesprächen mit Energieberatern, der Energie- und Umweltagentur NÖ und anderen Gemeinden wurde die Variante einer kleinräumigen Hackschnitzel-Nahwärmeanlage ins Auge gefasst“, so Gemeinderat und Neo-Obmann Markus Grabner. Nach einer intensiven Vorarbeit wurde nun von neun Forstwirten bzw. Waldbesitzern eine Biomassegemeinschaft, unter der Mithilfe der Bioenergie Niederösterreich, gegründet. Diese Gemeinschaft wird eine kompakte Nahwärme-Anlage außerhalb der Aspang-Bahntrasse, und somit außerhalb des Ortsgebiets, errichten.
„Wir möchten hier als Forstwirte ganz klar unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Mit der modernen Anlage wird 110 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart. Mit der Biomassegemeinschaft sichern wir auch zu, dass ausschließlich heimisches Holz von regionalen Bäuerinnen und Bauern verwendet wird. Damit erhöhen wir auch die Wertschöpfung in unserer Gemeinde und der Region“, so Grabner.
Die Anlage wird als Fertigmodul-Biomasse-Heizanlage mit einem modernsten, österreichischen Biomassekesseln mit einer Heizleistung von rund 350 kW ausgestattet. Zum Vergleich: Aktuell sind in Niederösterreich über 750 Anlagen in ähnlicher Ausführung in Betrieb.
Die Vorteile der modernen Nahwärmeanlage:
- Kompaktes und kurzes Wärmenetz um Übertragungsverluste gering zu halten
- Anlieferung durch Feldwegenetz und Föhrenwald, somit kurze Transportwege
- Ausschließlich Qualitäts-Hackgut aus der Region wird verwendet, damit wird die Wertschöpfung in der Region erhöht
- Modernste Technologie bei der Filtertechnik, daher sind keine negativen Einflüsse für die Wohngebäude zu erwarten
Das vorliegende Projekt wird in den nächsten Wochen der Bevölkerung vorgestellt. Nach der gewerberechtlichen Genehmigung durch die Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt sollen die Arbeiten im Sommer gestartet werden. Im Herbst sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, um bereits in der nächsten Heizsaison die angeschlossenen Gebäude mit Naturwärme zu versorgen.
Zur Bioenergie Niederösterreich: Die Bioenergie NÖ ist eine landwirtschaftliche Errichtungs- und Betriebsgenossenschaft, welche sich dem Bau und Betrieb von regional verankerten, nachhaltigen und landwirtschaftlichen Bioenergie-Wärmeversorgungsanlagen verschrieben hat. Ziel der Gründung war der Bedarf einer bäuerlichen Genossenschaft, die auf Landesebene agieren kann um Wohnbauträgern sowie Vertretern von Gemeinden, Land und Bund, aber auch Gewerbetreibenden einen Ansprechpartner zu bieten. Die Bioenergie NÖ wurde 2003 gegründet. Die Genossenschaftsmitglieder, welche überwiegend Land- und Forstwirte sind, sind Eigentümer der Bioenergie NÖ und bilden vor Ort autarke Gemeinschaften. Die Bioenergie NÖ realisiert vorrangig landwirtschaftlich geförderte Bioenergie Projekte.